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Trebbia & Co – Saisonstart im Apennin



Frühlingserwachen in Bella Italia! Während die Alpen im März ein gehöriges Maß an Frostverachtung fordern, weht im norditalienischen Apennin meist schon ein warmes Windchen. Nicht nur der Caffe Corretto wärmt, nein, Italiens Sonne streichelt das Gemüt. Aber kann man da auch paddeln? Pero si, ragazzi! Trebbia und Aveto sind wahre Traumflüsse: Klares blaues Wasser in tiefen Schluchten. Nie schwer, aber immer wunderschön. Und weil wir uns gleich eine ganze Woche Urlaub nehmen, stehen weitere Flussperlen der Region auf dem Tourplan.

Blick von Pietra di Bismantova über die Vorhügel ins Secchia-Tal.

Vorgeschichte

Scheuer, hast du nicht mal genug von der ganzen Paddelei? Langt’s nicht mal? Tja, da komm ich ehrlich gesagt schon mal ins Grübeln. Drängt sich die Frage nach all den Jahr(zehnt)en hin und wieder nicht nur den Mitmenschen auf. Und dann erwisch ich mich halt doch im kalt-verregneten Dezember, nachts um zwei auf der Autobahn Richtung Genua. Die Boote auf dem Dach, die schlafenden Freunde auf der Rückbank, und eben voller Vorfreude auf vier Tage Regenwetterpaddeln an der Ligurischen Küste. Die Magie des Mittelgebirgspaddeln, natürlich vorwiegend im Herbst und Winter, hat mich im Griff. Am nächsten Tag kullern die Kastanien auf dem Pfad zum Einstieg. Das Wasser rauscht nicht nur im Bach, sondern drängt aus jeder Pore von Mutter Erde. Tja, Freunde, hier bin ich zuhaus!

Trebbia, Aveto & Co - Ostern im Apennin - Trebbia Solorun
Aller Anfang allein: Erkundung der Trebbia-Schlucht als Solotour.

Die Tour

Schon lange möchte ich euch diesen wunderschönen Flecken, der dazu nur fünf Autostunden von München liegt, zeigen. Diese unbekannte Seite des Paddelreviers Italien mit euch teilen. Nun ist es so weit! Paddeln auf den Küsten-Creeks der Südabdachung bei Genua und La Spezia lässt sich nicht wirklich planen. Alle unsere Trips haben wir immer strikt auf ausgiebige Regenfälle getaktet, das geht nicht mit Wochen oder Monaten Vorlaufzeit. Ganz anders die nach Norden zur Po-Ebene entwässernden Flüsse: Die kontinental exponierte Quellregion lässt meist bis in den April eine Schneedecke zu, Schmelzwasser ist somit sicher. Die Einzugsgebiete sind außerdem größer, was sich unter anderem an den weitgestreckten Kiesbetten ablesen lässt, die sich als mächtige Schuttströme den Weg zur Lebensader Norditaliens, dem Po, bahnen.

Steht auf dem Tourplan: Die Enza bei Vetto.

Bevor die Flüsse in der breiten Auenlandschaft aufschottern, schneiden sie durch tiefe, eindrucksvolle Schluchten, die aufgrund der im Jahresverlauf stark wechselnden Wasserführung nur selten von Stauseen zerstört sind. Ein echtes Paddelparadies! Stete Strömung, ein abwechslungsreiches Flussbett aus spritzigen, teils leicht verblockten Schnellen, kniffligen Passagen vor steilen Wänden und immer wieder Bummelstrecken zum Landschaft gucken. Während sich die Trebbia gänzlich unreguliert ihren Weg durchs Gebirge der Emilia Romagna sucht, wird der Lauf des Aveto von einem Stausee samt Ausleitungskraftwerk gebremst. Schade um die mit schwerem Wildwasser garnierte Felsschlucht, die die meiste Zeit im Jahr trocken liegt. Gut für die Paddler im Unterlauf und auf der Trebbia – garantiert das Kraftwerk doch eine stete Wasserabgabe zur besten Tageszeit.

Von unserem Basislager bei Marsaglia sind alle Abschnitte des Tales in nur kurzer Autofahrt erreichbar, und auch nach Bobbio, dem sympathischen Städtchen am Ausgang des Gebirges, ist es nur ein Katzensprung.

Berge und Meer: Die Apuanischen Alpen bei La Spezia erheben sich übers Mittelmeer.
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